Handpilz: Informationen & Handpilz-Spezialisten

23.08.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Pilzerkrankung der Hand heißt medizinisch Tinea manuum oder Tinea manus. Die Infektion ist hochgradig ansteckend und sollte schnellstmöglich behandelt werden. Meistens rötet sich die Haut und sie beginnt zu schuppen und zu jucken. In schweren Fällen treten auch tiefe Risse auf und der Handpilz schränkt die Bewegungsmöglichkeiten der Hand ein.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Handpilz-Spezialisten und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: B35.2

Artikelübersicht

Definition: Was ist Tinea manuum?

Tinea manuum (auch Tinea manus) bezeichnet eine Pilzerkrankung der Hand. Der Begriff entstammt dem Lateinischen: Tinea steht für Hautpilze allgemein, manuum bzw. manus bedeutet "der Hand" bzw. "Hand". Der Wortstamm manus für Hand kommt in allgemeinsprachlichen Worten wie „manuell“ zur Anwendung.

Neben Tinea manuum gibt es auch Tinea pedis, den klassischen Fußpilz, oder Tinea capitis, den Kopfpilz.

Handpilz wird durch Dermatophyten ausgelöst, das sind verschiedene Arten von Fadenpilzen. Genaue Verursacher sind meistens

  • Trichophyton rubrum oder
  • Trichophyton mentagrophytes,
  • seltener Epidermophyton floccosum.

Hautpilz ist insgesamt eine sehr häufige Erkrankung. Je nach Quelle sind bis zu 75 Prozent aller Menschen zeitweise betroffen. Vor allem Fußpilz und Nagelpilz machen einen Großteil dieser gewaltigen Prävalenz aus.

Handpilz tritt deutlich seltener auf. Genaue Zahlen dazu gibt es jedoch nicht.

Ursachen eines Handpilz

Eine klare Ursache für Handpilz gibt es nicht. Dermatophyten kommen überall in der Umwelt vor. Sie können

  • von Mensch zu Mensch,
  • von Tier zu Mensch,
  • durch den Kontakt mit Erdböden, oder
  • auch durch die Weitergabe in sanitären Einrichtungen wie
    • öffentlichen Duschen,
    • Schwimmbädern,
    • Turnhallen,
    • Sportmatten,
    • Fitnessstudios und so weiter

übertragen werden.

Auf gesunder Haut kommt es normalerweise trotz Erregerkontaktes nicht zur Infektion. Damit eine Infektion entsteht, sind weitere prädestinierende Faktoren notwendig, etwa

Auffallend oft ist die Arbeitshand bzw. bei Sportlern die Sporthand von Handpilz betroffen. Diese Hand

  • hat am meisten Kontakt mit Pilzen in der Umwelt und
  • kann durch mechanische Einflüsse am ehesten geschädigt werden.

Eintrittspforten können auch Schädigungen der Hautbarriere sein.

Sehr oft ist Handpilz auch mit Fußpilz oder Nagelpilz vergesellschaftet: Der Fuß ist deutlich häufiger von Hautpilz betroffen. Durch Berührungen des Fußes mit der Hand überträgt sich der Pilz dann auf die Hand.

Symptome bei Handpilz

Handpilz tritt meist einseitig auf. Grundsätzliche Zeichen einer Hautentzündung sind immer

  • Rötung,
  • Ausschlag,
  • Juckreiz,
  • manchmal Schuppung.

Speziell unterscheidet man

  • die dyshidrosiforme Tinea manus und
  • die hyperkeratotisch rhagadiformen Tinea manus

Der dyshidrosiforme Handpilz verursacht unangenehm juckende Pusteln und Bläschen an den Handtellern und Fingerkuppen. 

Der hyperkeratotisch rhagadiforme Handpilz ist von

  • einer rötlichen Schuppung und
  • Rhagaden der Handflächen und Fingerkuppen

gekennzeichnet. Rhagaden sind Einrisse der Haut, die äußerst unangenehm sein können. Darüber hinaus können sie Eintrittspforten für Superinfektionen durch Bakterien darstellen.

Ist der Handrücken von Tinea manus betroffen, bilden sich meist rötliche Herde mit Randbetonung. Das ist bei allgemeinem Hautpilz (Tinea superficialis) üblich.

Im Verlauf weiten sich die Herde über die gesamte Handfläche aus. Dazu treten auch Schuppen und Rhagaden auf. In diesem Stadium ist zudem die Funktion der Hand stark beeinträchtigt. So kann das Greifen von Gegenständen erschwert und schmerzhaft sein.

Handpilz ist hochgradig ansteckend. Jede Berührung kann Erreger auf andere

  • Körperbereiche,
  • Menschen oder
  • Oberflächen

verteilen.

Eine Vorstellung beim Hausarzt oder Hautarzt ist in jedem Fall zu empfehlen.

Ausbreitung von Handpilz auf dem Handrücken
Handpilz verursacht kreisrunde, rötlich verfärbte Flecken, auf denen sich häufig Hautschuppen bilden © darkhriss | AdobeStock

Wie wird ein Handpilz diagnostiziert?

Meistens stellt der Arzt eine Blickdiagnose. Er erkennt Handpilz also schon anhand der Symptome. Besonders eindeutig ist das, wenn der Patient gleichzeitig an schwerem Fußpilz leidet.

Ist der Befund unklar, kann der Arzt einen Abstrich nehmen und das Material unter dem Mikroskop untersuchen.

Die Erhebung der Vorgeschichte ist bei einem Hautpilz aber dennoch wichtig. Dabei erfragt der Arzt prädestinierende Vorerkrankungen wie pAVK oder Diabetes mellitus.

Außerdem können auch eine Reihe von Differentialdiagnosen für die Rötung der Hand und den Juckreiz in Frage kommen. Dazu gehören

Des Weiteren gibt es seltene Hauterkrankungen wie die Dishydrose oder erbliche Palmoplantarkeratosen. Diese kann in der Regel nur ein Hautarzt richtig erkennen und behandeln.

Mithilfe des Wood-Lichts, einer UV-Lampe, lassen sich manche Pilzerreger durch ihre Fluoreszenz identifizieren.

Bei unklarer Diagnose legt der Mediziner eine Erregerkultur an. Dazu wird die Gewebeprobe im Labor angezüchtet, so dass sich der genaue Erreger identifizieren lässt. Nur auf diese Art kann der genaue Stamm näher klassifiziert werden. Eine Kultur kann drei bis sechs Wochen Zeit in Anspruch nehmen.

Ein Vorteil der Anzucht ist, sich daran die Wirksamkeit verschiedener Pilzmedikamente (Antimykotika) testen lässt. Auch eventuelle Resistenzen lassen sich dann erkennen. So kann die Therapie präzise auf den individuellen Fall abgestimmt werden.

Die Behandlung von Handpilz

Eine Pilzinfektion der Haut wird allgemein mit Antimykotika behandelt. Das sind Medikamente, die sich gegen Pilze richten. Sie hindern sie, je nach Wirkstoff, entweder an der Vermehrung oder töten sie ab.

Die Haut ist von Natur aus eine schwer zu durchdringende Barriere. In ihrem Innerem können sich Pilze gut als umweltresistente Sporen verstecken. Deshalb sind sie relativ schwer abzutöten. Beim Nagelpilz ist diese Situation noch prekärer.

Die lokale Behandlung des Handpilzes

Handpilz bedarf benötigt daher eine länger dauernde, kontinuierliche und konsequente Therapie. Erst nach drei bis vier Wochen haben sich die obersten Hautschichten einmal komplett abgestoßen und erneuert. Antimykotika haben das Ziel, die Pilzvermehrung und -wachstum über diesen Zeitraum zu verhindern. Gelingt das, ist der Handpilz besiegt.

Dazu kommen meistens Salben oder Lösungen zur Anwendung, die der Patient auf die betroffenen Stellen aufträgt. Man spricht hier von einer lokalen bzw. topischen Therapie (topisch bedeutet "am Ort"). Meistens ist eine topische Therapie bei Handpilz ausreichend. Sie kann mit verschiedenen Mitteln wie 

  • Azolderivaten (z. B. Bifonazol, Clotrimazol, Econazol, Sertaconazol, Tioconazol),
  • Hydroxypyridonen (Ciclopirox),
  • Allylaminen (z. B. Naftifin, Terbinafin) oder
  • Morpholinen (Amorolfin)

durchgeführt werden.

Die Therapie muss konsequent über den angegebenen Zeitraum durchgeführt werden. Ansonsten riskiert der Patient einen Rückfall. Meistens lindert die Therapie die Beschwerden sehr schnell - das zeigt, dass das Medikament anschlägt. Dann sind aber immer noch Pilzsporen in der Haut übrig, die nach dem Absetzen des Medikaments erneut wachsen können.

Die systemische Handpilzbehandlung

Schlägt die lokale Therapie nicht an, muss zu „härteren Mitteln“ gegriffen werden. Dies ist besonders häufig bei Infektionen tieferer Hautschichten und bei der hyperkeratotischen Form von Handpilz der Fall.

Die Pilzbekämpfung wird dann in den Körper verlegt. Der Patient nimmt Tabletten ein, deren Wirkstoffe im gesamten Organismus anschlagen.

Als Antimykotika sind Azole, Terbinafin oder Griseofulvin dabei. Letzteres wird kaum noch verwendet. Griseofulvin ist aber das einzige pilztötende Medikament seiner Art, das für die Therapie von Kindern zugelassen ist. Nur wenn es keine Alternative gibt, kann auch Fluconazol bei Kindern (älter als ein Jahr) eingesetzt werden.

Die systemische Gabe der meisten Antimykotika hat den Nachteil, dass die Mittel die Leber schädigen können. Neben einer gesunden Leber als Grundvoraussetzung sollte daher auch wenigstens einmal im Laufe der Therapie eine Blutentnahme erfolgen.

Vorbeugung: Wie lässt sich Handpilz verhindern?

Eine Kontamination mit Pilzerregern lässt sich nicht vollständig vermeiden. Sie treten immer und überall auf.

Gewisse hygienische Maßnahmen können das Risiko einer Infektion aber stark senken.

Fast alle Dermatophyten lassen sich mit Desinfektionsmitteln zuverlässig abtöten. Das Desinfizieren von Händen und Füßen in öffentlichen Bädern oder Fitnessstudios lohnt sich also.

Waschen Sie sich regelmäßig und vermeiden Sie feuchte, warme Milieus insbesondere in Sportschuhen über längere Zeit.

Kinder sind aufgrund ihres noch nicht voll entwickelten Immunsystems besonders anfällig. Bei ihnen ist konsequent auf die Körperhygiene zu achten. Sie sollten daher auch keinen Kontakt mit Handpilz-Patienten haben.

Auch andere Personen mit höherem Risiko, wie weiter oben erwähnt, sollten auf den Kontakt zu Betroffenen verzichten.

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