Tinea capitis: Informationen & Tinea capitis-Spezialisten

22.08.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Tinea capitis wird auch als Kopfpilz bezeichnet. Die Pilzinfektion führt zu kreisrunden, schuppenden, haarlosen Bereichen am Kopf. Die Erkrankung ist ansteckend und sollte daher umgehend behandelt werden. Häufig übertragen Tiere die Erreger auf den Menschen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Tinea capitis-Spezialisten und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: B35.0

Artikelübersicht

Definition: Was ist Tinea capitis?

Tinea capitis, auch als Kopfpilz bezeichnet, ist eine Infektion der behaarten Kopfhaut. Die Infektion wird von Dermatophyten hervorgerufen, einer Form von Fadenpilzen.

Da Tinea capitis ansteckend ist, sollte sie beim Auftreten erster Symptome umgehend behandelt werden. Kinder sind aufgrund ihres noch schwachen Immunsystems besonders häufig betroffen.

In der Regel zeigt sich die Pilzerkrankung durch runde, schuppige sowie haarlose Bereiche auf der Kopfhaut.

Häufig springt der Erreger vom Tier auf den Menschen über.

Ursachen für Kopfpilz

Kopfpilz kann von verschiedenen Arten von Erregern verursacht werden. Dazu gehören unter anderem

  • Microsporum canis,
  • Trichophyton mentagrophytes und
  • Trichophyton verrucosum.

In Mitteleuropa ist hauptsächlich Microsporum canis für eine Infektion mit dem Kopfpilz verantwortlich.

Microsporum canis wird dabei vor allem durch Tiere wie

  • Hunde,
  • Katzen oder
  • Meerschweinchen

übertragen. Tiere tragen die Infektion häufig in sich, ohne dass sie sich äußerlich zeigt. Vor allem Kinder infizieren sich leicht beim Streicheln der Tiere. Besonders wild streunende Hunde und Katzen in Südeuropa sind oft von einer Tinea capitis befallen.

Neben Tieren können jedoch auch kontaminierte Gegenstände die Erreger übertragen. Das können etwa 

  • Autositze,
  • Kopfstützen oder
  • Kuscheltiere

sein.

Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich. Wenn Kinder beim Spielen die Köpfe dicht zusammen stecken, kann sich der Erreger über die Haare übertragen.

Symptome der Tinea capitis

Tinea capitis ist immer mit einer gravierenden Veränderung der Hautoberfläche verbunden.

Kopfpilz kann sich in unterschiedlichen Symptomen äußern. Die Symptome lassen jedoch nicht eindeutig auf den genauen verantwortlichen Erreger schließen.

Tinea capitis superficialis

Eine häufige Erscheinung von Kopfpilz ist Tinea capitis superficialis. Der ursächliche Erreger ist hier meistens Microsporum canis. Diese Form von Kopfpilz zeigt charakteristische, kreisförmig eingegrenzte Bereiche auf der Kopfhaut.

Die Haare, die in diesen Bereichen wachsen, brechen knapp über der Hautoberfläche ab. Daher sind hier höchstens feine Haarstoppel zu sehen. Außerdem sind die runden Bereiche mit einer Vielzahl grauer und dichter Schuppen bedeckt.

Die Anzahl der haarlosen Bereiche kann dabei von Patient zu Patient unterschiedlich sein. Manche Betroffene weisen nur einen solchen Bereich auf, andere können mehrere davon haben.

Ist der Erreger Trichophyton die Ursache für die Tinea capitis superficialis, zeigt sich oft auch eine Entzündung.

Kopfpilz (Tinea capitis)
Kreisrunde, schuppende Bereiche am Kopf deuten auf eine Tinea capitis-Infektion hin © Kateryna_Kon | AdobeStock

Tinea capitis profunda

Eine weitere Form von Kopfpilz ist Tinea capitis profunda. Ursächlicher Erreger ist Trichophyton verrucosum. Auch hier zeigen sich Entzündungsreaktionen.

Es treten eitrige und stark entzündliche Flächen auf der Kopfhaut auf. Häufig werden sie von Krustenbildung begleitet und es bilden sich Narben an der Kopfhaut des Patienten. 

Weitere Symptome sind häufig

Gegebenenfalls sind auch die Lymphknoten des Betroffenen an Hals und Nacken angeschwollen. Diese Form der Tinea capitis ist daher sehr schmerzhaft.

In den meisten Fällen wird diese Kopfpilzform durch Rinder übertragen. Aber auch die Übertragung über kontaminierte Gegenstände und Oberflächen ist möglich.

Diagnose von Kopfpilz

Die Symptome bei Tinea capitis sind nicht eindeutig. Es gibt viele andere Hauterkrankung, die ähnliche Beschwerdebilder aufweisen. Daher sind meist mehrere ärztliche Untersuchungen nötig, um einen Kopfpilz endgültig zu diagnostizieren.

So zählen beispielsweise

zu den Hauterkrankungen mit ähnlichen Symptomen.

Eine Methode zur Feststellung eines Kopfpilzes ist die Verwendung eines Nativpräparats. Der Arzt desinfiziert den Infektionsherd mit Alkohol und entnimmt einige Haarstoppel aus dem Randbereich. Gegebenenfalls können auch bestehende Eiterkrusten mit einer Pinzette entnommen werden.

Die Gewebeprobe wird auf einem Objektträger mit einer TEAH-Lösung oder einer Kalilauge überzogen. Danach wird sie für etwa 5 bis 10 Minuten in einer feuchten Kammer abgestellt. Im Anschluss erfolgt eine mikroskopische Analyse des Präparats. Unter dem Mikroskop kann das geübte Auge die Hyphen und Sporen des Erregers erkennen. Damit ist eine Kopfpilz-Infektion bestätigt.

Der genaue Erreger lässt sich anhand der mikroskopischen Untersuchung allerdings nicht identifizieren. Dazu ist die Anlage einer Pilzkultur notwendig. Auch hierfür wird die Gewebeprobe herangezogen.

Mediziner züchten die Erreger im Labor an. Die Erreger vermehren sich bei Raumtemperatur und bilden eine Kultur. In den nächsten drei bis sechs Wochen kontrollieren die Mediziner die Kultur einmal wöchentlich.

Zur Identifikation des Erregers beurteilen sie u.a.

  • das Wachstumsbild,
  • die Wachstumsform sowie
  • die Farbstoffbildung.

Microsporum canis fluoresziert unter UV-Licht. Eine einfache Untersuchungsmethode ist daher, die infizierten Bereiche mit einem Wood-Licht zu beleuchten. Fluoreszieren die bestrahlten Bereiche gelblich-grün, ist das ein deutliches Anzeichen für eine Infektion durch Microsporum canis.

Therapie der Tinea capitis

Die Behandlung von Kopfpilz unterscheidet sich je nach Art des Erregers und Alter des Patienten. Die Behandlung verläuft bei Kindern anders als bei Erwachsenen.

Bei einem erwachsenen Patienten kommen neben dem Anti-Pilz-Mittel Griseofulvin auch die neueren Antimykotika wie

  • Terbinafin,
  • Itraconazol oder
  • Fluconazol

zum Einsatz. Die Wirkstoffe sind in Form von Tabletten erhältlich. Die Therapie wird fortgesetzt, bis keine Erreger mehr nachgewiesen werden.

Für an Kopfpilz erkrankte Kinder wiederum besteht in Deutschland derzeit ausschließlich eine Erlaubnis für Griseofulvin. Kinder unter einem Jahr vertragen dieses Mittel oft nicht. Wenn es keine andere Alternative gibt, kann Fluconazol eingesetzt werden.

Zusätzlich zu dieser systemischen Therapie muss jedoch immer auch lokal behandelt werden. Die Antipilzmittel werden dann lokal direkt auf die betroffenen Stellen aufgebracht. Eingesetzte Antimykotika sind etwa

  • Ciclopirox olamin,
  • Terbinafin-Creme,
  • Tolnaftat oder
  • Tolciclat.

Diese Arzneimittel werden auch näheren Kontaktpersonen zur Reduzierung der Infektionsgefahr empfohlen. Ihr Einsatz verkürzt die Dauer der systemischen Behandlung.

Um alle Infektionsherde zu erreichen, müssen Betroffene eine Woche lang das gesamte Haar täglich mit einem Antimykotikum pflegen. Zwei mal pro Woche sollten sie zudem ein spezielles Haarshampoo nutzen.

Die Haarlänge des Betroffenen kann auch die Dauer der Therapie beeinflussen. Es kann daher sinnvoll sein, die Haare oder den Bart zu kürzen. Allein durch eine Rasur wird die Infektionslast des Kopfpilzes stark reduziert. Eine Rasur ist zu Therapiebeginn sinnvoll, sowie 3 bis 4 Wochen später.

Um den Erfolg der Behandlung zu garantieren, sind auch zahlreiche Nachuntersuchungen erforderlich. Dabei wird der Patient auf möglicherweise noch vorhandene Erreger kontrolliert.

Die Therapie ist abgeschlossen, wenn im Präparat und in der Pilzkultur keine Erreger mehr nachgewiesen werden.

Bei Erwachsenen heilt der Kopfpilz schneller ab als bei Kindern. Bei jüngeren Patienten ist die Behandlung einer Tinea capitis daher erheblich schwieriger. Außerdem verträgt nicht jeder Patient das Mittel, das am besten für die Behandlung geeignet wäre.

Die Therapie kann sich zwei Wochen hinziehen. Bei nässenden Wunden dauert sie länger.

Vorsichtsmaßnahmen zur Vorbeugung von Kopfpilz

Ganz vorbeugen kann man einer Infektion mit Tinea capitis-Erregern nicht. Einige Vorsichtsmaßnahmen verringern aber das Ansteckungsrisiko.

Tiere mit auffälligem Aussehen und Symptomen sollten Sie nicht berühren. Dazu gehören vor allem streunende Hunde oder Katzen in südlichen Ländern. Insbesondere schuppenbedeckte, kreisförmige Flächen am Körper sind ein wichtiges Warnzeichen. 

Waschen Sie Gegenstände, die mit Kopf oder Haaren des Betroffenen in Kontakt kommen, regelmäßig heiß. Damit vermeiden Sie eine Weiterverbreitung und eine erneute Ansteckung nach der Therapie. Dazu gehören

  • Kleidungsstücke,
  • Kopfbedeckungen oder
  • Bettwäsche.

Nutzen Sie keine

  • Haarbürsten,
  • Kleidungsstücke oder
  • Handtücher

mit anderen Menschen zusammen, ganz besonders, wenn derjenige infiziert sein könnte.

Wenn Sie sich angesteckt haben, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Durch eine schnelle Behandlung verhindern Sie eine Ausbreitung sowie die Ansteckung von Kontaktpersonen.

Nach der Diagnose und während der Behandlung sollten Sie möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen haben. Dazu gehört auch eine Befreiung von Schule, Kindergarten oder Arbeit.

Sollte das eigene Haustier die Infektion verbreitet haben, müssen Sie es vom Tierarzt behandeln lassen.

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