Nagelpilz: Informationen & Nagelpilz-Ärzte

17.01.2023
Dr. Uni. PD Amro Homssi
Medizinischer Fachlektor

Nagelpilz ist eine häufig vorkommende Pilzinfektion der Finger- oder Fußnägel. Sie äußert sich durch Verformungen und Verfärbungen an den betroffenen Nägeln. Verursacht wird Nagelpilz durch sogenannte Dermatophyten, seltener auch durch Hefepilze oder Schimmelpilze. Das sind Pilzerreger, die durch eine Schmier- oder Kontaktinfektion übertragen werden. Zur Behandlung von Nagelpilz stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung. Nagelpilz lässt sich bei konsequenter Therapie vollständig heilen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte für Nagelpilz.

ICD-Codes für diese Krankheit: B35.1

Empfohlene Nagelpilz-Ärzte

Artikelübersicht

Definition: Was ist Nagelpilz?

Nagelpilz, auch als Onychomykose oder Tinea unguium bezeichnet, ist eine übertragbare Pilzinfektion.

Sie wird durch

  • Dermatophyten (fadenförmige Pilze)
  • Hefepilze,
  • Schimmelpilze oder
  • eine Kombination mehrerer Pilzarten

verursacht.

Die Pilzerkrankung kann verschiedene Bereiche des Nagels betreffen und äußert sich im Verformen und Verfärben der Finger- oder Fußnägel.

Nagelpilz ist in Deutschland und den westlichen Industrieländern weit verbreitet. Er zählt zu den häufigsten Erkrankungen der Finger- oder Fußnägel. So leiden Schätzungen zufolge etwa 12 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben an einer Nagelpilzerkrankung.

Zehennagelpilz tritt etwa viermal häufiger auf als Fingernagelpilz. Der Auslöser ist oft eine nicht behandelte Fußpilz-Infektion, die sich auf die Nägel ausgebreitet hat.

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Die Ursachen für Nagelpilz

Nagelpilz wird von parasitären Pilzerregern ausgelöst, die sich im Nagelbett oder unter dem Nagel ausbreiten.

Ursächlich für die Entwicklung von Nagelpilz ist einerseits die Ansteckung mit diesen Pilzerregern. Damit diese gedeihen können, müssen andererseits weitere Voraussetzungen erfüllt sein. Bestimmte Risikofaktoren begünstigen also die Entstehung von Nagelpilz.

Die Übertragung eines Nagelpilzes erfolgt durch eine sogenannte Schmier- oder Kontaktinfektion von Mensch zu Mensch. Von einer Schmierinfektion spricht man bei direkten Berührungen zwischen Menschen. Bei einer Kontaktinfektion infiziert sich der Patient über den Hautkontakt mit kontaminierten Gegenständen und Oberflächen.

Nagelpilzsporen bevorzugen ein warmes und feuchtes Klima und vermehren sich dort besonders schnell. Deswegen ist an entsprechenden Orten das Ansteckungsrisiko besonders hoch. Dazu zählen öffentliche Nasseinrichtungen wie Schwimmbäder und Saunen, in denen viele Menschen barfuß laufen.

Grundsätzlich können drei Arten von krankheitsauslösenden Pilzerregern Nagelpilz verursachen:

  • Dermatophyten,
  • Hefepilze oder
  • Schimmelpilze.

In den meisten Fällen sind Dermatophyten für eine Nagelpilz-Infektion verantwortlich.

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Welche Erreger lösen Nagelpilz aus?

Dermatophyten werden auch als Fadenpilze bezeichnet. Sie befallen fast ausschließlich verhornte Körperstellen wie die Haut und ihre Anhangsgebilde und ernähren sich von Keratin. Keratin ist die Hornsubstanz in Haut, Haaren und Nägeln.

In 90 Prozent aller Fälle wird Nagelpilz durch Dermatophyten der Gattung Trichophyton rubrum (Fadenpilze) ausgelöst. Weitere mögliche, aber seltener vorkommende ursächliche Pilzerreger sind Dermatophyten der Gattungen Epidormophyton floccosum oder Trichophyton mentagrophytes.

In etwa 3 bis 5 Prozent der Fälle sind Dermatophyten der Gattung Epidermophyton floccosum für den Nagelpilz ursächlich. Diese Dermatophyten befallen vorrangig die Haut und infizieren im Anschluss die Nägel. Die Pilzinfektion beginnt auf der Nagelhaut und wandert in Richtung Nagelspitze.

Hefepilze vermehren sich durch Sprossung oder Spaltung und werden daher auch Sprosspilze genannt. Eine Nagelpilz-Infektion durch Hefepilze ist meist auf Hefepilze des Candida-Stammes zurückzuführen. Diese Form tritt insbesondere bei einem Pilzbefall an den Fingernägeln auf.

Anzeichen hierfür sind eine Verdickung und Verfärbung der Nägel.

Schimmelpilze verursachen nur in seltenen Fällen Nagelpilz. Zu den Schimmelpilzen, die für eine Nagelpilz-Infektion verantwortlich sein können, gehören unter anderem Scopulariopsis brevicaulis und Aspergillus-spp.

Welche Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Nagelpilz?

Die körpereigene Immunabwehr verhindert normalerweise, dass sich die Nagelpilz-Erreger vermehren. Ist das Immunsystem geschwächt, haben es Krankheitserreger leichter.

Immungeschwächte Menschen sind daher besonders anfällig für Nagelpilz. Das Immunsystem kann geschwächt sein durch

  • das Lebensalter,
  • Grunderkrankungen wie Diabetes oder HIV,
  • eine Operation, Transplantation oder Chemotherapie oder
  • immunsupprimierende Medikamente.

Die Beschaffenheit der Nägel und des Immunsystems verschlechtert sich im Laufe des Lebens zunehmend. Das macht es Keimen einfacher, das Nagelgewebe zu befallen. Das Risiko für eine Pilzinfektion der Nägel steigt deswegen mit dem Alter. Personen ab dem 65. Lebensjahr sind am häufigsten betroffen. Fast jeder zweite Senior leidet an Nagelpilz.

Auch Arteriosklerose, umgangssprachlich Arterienverkalkung, ist ein Risikofaktor für Nagelpilz. Die schwache Durchblutung führt zu trockener und rissiger Haut. Die Infektionsgefahr ist drastisch erhöht.

Diabetiker leiden an einem schwachen Immunsystem, einer schwachen Durchblutung und neigen zu Sensibilitätsstörungen.

Für Sportler besteht ein erhöhtes Risiko, an Nagelpilz zu erkranken. Zum einen haben Sportler oft direkten Kontakt zu Personen, die möglicherweise an Nagelpilz erkrankt sind. In gemeinsamen Duschen und Umkleiden kann es aufgrund des feuchten und warmen Klimas vermehrt zu Pilzinfektionen kommen.

Zum anderen sorgt das Tragen von Sportschuhen darüber hinaus für pilzfreundliche Bedingungen. Durch das Schwitzen in Schuhen weicht die Haut der Füße auf. In nicht atmungsaktiven Sportschuhen können sich Pilze leicht vermehren und in die durch Nässe wenig geschützte Haut eindringen.

Sportler wie beispielsweise

  • Läufer,
  • Tennisspieler und
  • Fußballer

sind besonders gefährdet, sich mit Nagelpilz anzustecken.

Nagelpilz am großen Zeh
Nagelpilz äußert sich durch Verdickung, Verformung und Verfärbung des betroffenen Nagels © Serhad | AdobeStock

Welche Symptome treten bei Nagelpilz auf?

Eine Nagelpilz-Infektion kann

  • die Nagelwurzel,
  • das Nagelbett oder
  • den Nagel selbst

betreffen. Meist beginnt der Nagelpilz am vorderen Rand des Nagels und breitet sich von dort über die gesamte Nagelplatte aus.

Typische Symptome bei Nagelpilz sind

  • Verformungen des Nagels,
  • brüchige und absplitternde Nagelschichten,
  • gelb-bräunliche Verfärbungen,
  • Verdickung der Nagelplatte sowie
  • Nagelbettentzündungen.

Bei extremem Pilzbefall geht vom infizierten Nagel auch ein unangenehmer Geruch aus. Wird der Nagelpilz nicht behandelt, ist das Risiko einer Ausbreitung auf umliegende Zehen- oder Fingernägel sehr hoch.

Treten die beschriebenen Symptome auf, sollten Sie umgehend zum Arzt gehen. Ein Nagelpilz heilt von alleine nicht ab und sollte daher in jedem Fall behandelt werden.

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Bei unbehandeltem Nagelpilz kann sich die Infektion weiter auf andere Nägel ausbreiten und anderen Erkrankungen den Weg ebnen. Durch die winzigen Verletzungen und Schädigungen an den Nägeln können Bakterien oder Viren leichter eindringen und ernsthafte Entzündungen hervorrufen.

Darüber hinaus kann es bei unbehandeltem Nagelpilz zum Ausfallen des Nagels (Onycholysis) und einer Zerstörung des Nagelbettes kommen.

Symptomkategorisierung nach Erreger

Die Symptome hängen von der genauen Art des Nagelpilzes ab. Nagelpilz lässt sich anhand charakteristischer Symptome und seiner Lokalisierung unterscheiden in

  1. Distolaterale subunguale Onychomykose
  2. Proximale subunguale Onychomykose
  3. Leukonychia trichophytica
  4. Dystrophische Onychomykose
  5. Onychia et Paronychia candidosa

1. Distolaterale subunguale Onychomykose

Die distolaterale subunguale Onychomykose beginnt am vorderen Rand des Nagels. Sie stellt bei weitem die häufigste Form von Nagelpilz dar. In 90 Prozent aller Nagelpilz-Infektionen handelt es sich um diese Form der Onychomykose. Sie tritt meist an den Fußnägeln und nur selten an den Fingernägeln auf.

Die Nagelpilz-Erreger dringen bei dieser Form über das sogenannte Hyponychium, d.h. die Keimschicht der Haut unter der Nagelplatte, ein. Von dort breiten sie sich langsam in Richtung der Nagelwurzel (Nagelmatrix) aus.

Die Nagelplatte wird dabei langsam angehoben und verfärbt sich gelblich.

2. Proximale subunguale Onychomykose

Diese seltenere Form von Nagelpilz macht etwa 3 bis 5 Prozent aller Nagelpilz-Infektionen aus. Die Infektion erfolgt über die Haut des Nagelwalls, d.h. dort, wo der Nagel herauswächst.

Die Nagelpilz-Erreger dringen von der Nagelwurzel in die Nagelplatte ein und breiten sich von dort langsam in Richtung der Nagelspitze aus.

3. Leukonychia trichophytica

Diese Form von Nagelpilz wird auch als weißliche superfizielle Onychomykose bezeichnet. Sie ist meist die Folge einer Infektion mit Trichophyton interdigitale. Die Nagelpilz-Erreger breiten sich dabei nur in den oberen Schichten des Nagelkeratins aus, was zu einer weißlichen Verfärbung des betroffenen Nagels führt.

4. Dystrophische Onychomykose

Bei dystrophischer Onychomykose wird der Aufbau und die Funktion des Nagels erheblich geschädigt und stark verändert.

Eine dystrophische Onychomykose kann der Endzustand einer lang bestehenden Nagelpilz-Infektion sein. Sie entwickelt sich aber auch als Folge einer chronischen mukokutanen Candidose. Diese Erkrankung ist mit einem angeborenen Immundefekt verbunden.

5. Onychia et Paronychia candidosa

Diese auch als Hefepilz-Onychomykose bezeichnete Form von Nagelpilz wird fast immer durch Hefepilze des Candida-Stammes hervorgerufen. Meistens ist Candida albicans der auslösende Erreger.

Typische Symptome sind

  • eine chronische Entzündung des Nagelwalls,
  • eine unregelmäßige Struktur der Nagelplatte sowie
  • grün-bräunliche Verfärbungen des Nagels.

Symptomkategorisierung nach Stadien

Eine Nagelpilz-Infektion kann in drei Symptomstufen eingeteilt werden:

Nagelpilz der frühen Stufe

In der ersten Phase der Infektion bemerken die Betroffenen kaum Symptome. Die Nägel weisen erste gelbe Flecken oder weiße Streifen auf. Die farblichen Veränderungen des Nagels werden häufig irrtümlicherweise als Kalziummangel interpretiert.

Nagelpilz der durchschnittlichen Stufe

Die von Nagelpilz befallenen Zehen- oder Fußnägel werden gelb, immer dicker und verformter. Der Nagel beginnt sich vom Nagelbett zu trennen.

Nagelpilz der schwierigen Stufe

In dieser Stufe kann sich der Nagel nun vollständig vom Nagelbett trennen. Ungehindert können somit Bakterien in die ungeschützte Haut eintreten.

In vielen Fällen leiden Betroffene in dieser Phase an einer zusätzlichen Nagelbettentzündung. Der Nagel weist eine starke Krümmung auf und ist durch einen unangenehmen Geruch gekennzeichnet.

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Wie wird Nagelpilz diagnostiziert?

Meistens erkennt der Hausarzt oder Hautarzt eine Nagelpilz-Infektion auf den ersten Blick.

Zur zweifelsfreien Diagnostik und Bestimmung der vorherrschenden Pilzart entnimmt der Arzt vom befallenen Nagel einige Hornteile.

Der Nagel wird vor der Materialentnahme mit 70prozentigem Alkohol gereinigt und soweit wie möglich zurückgeschnitten. Lebende Pilze sind vor allem an der Grenze zwischen der gesunden Nagelplatte und den infizierten Nagelstellen zu finden.

Die Nagelprobe lässt sich am besten mit einer Fräse gewinnen, da auf diese Weise sehr viele kleine Nagelpartikel entnommen werden können. Eine möglicherweise bereits begonnene Lokalbehandlung mit Antimykotika sollte 2 bis 4 Wochen vor der Materialgewinnung ausgesetzt worden sein. Ansonsten kann es zu falsch negativen Befunden kommen.

Die so gewonnene Nagelprobe trägt der Arzt anschließend auf einen Objektträger auf, um sie mit 10- bis 40-facher Vergrößerung unter dem Mikroskop zu untersuchen. Sind bei dieser mikroskopischen Untersuchung Pilzgeflechte oder Pilzsporen sichtbar, ist die Diagnose Nagelpilz gesichert.

Um welchen Pilzerreger genau es sich handelt, lässt sich allerdings unter dem Mikroskop meist nicht bestimmen. Aus diesem Grund wird im nächsten Schritt zur genauen Bestimmung des ursächlichen Nagelpilz-Erregers oft eine sogenannte Pilzkultur angelegt.

Hierbei wird der Nagelpilz-Erreger im Labor auf einem geeigneten Nährboden bei Raumtemperatur etwa drei bis vier Wochen lang angezüchtet. Anhand der in der Pilzkultur gewachsenen Pilzkolonien lässt sich daraufhin bestimmen, welche spezifische Pilzart für den Nagelpilz verantwortlich ist.

Zur eindeutigen Diagnose von Nagelpilz ist auch eine differenzialdiagnostische Abklärung notwendig. Dadurch schließt der Mediziner andere Erkrankungen als Ursache für die Nagelveränderungen aus. Nagelpilz-ähnliche Symptome haben etwa auch Erkrankungen wie

  • Nagelpsoriasis,
  • Ekzemnägel,
  • die Knötchenflechte des Nagels (Lichen ruber) sowie
  • angeborene oder erworbene chronische Nageldystrophien.

Wie wird Nagelpilz behandelt?

Ein Nagelpilz kann vollständig ausheilen, die Behandlung ist jedoch ein langwieriger Prozess. In vielen Fällen dauert sie mehrere Monate. Fingernagelpilz ist schneller ausgeheilt als Fußnagelpilz.

Ausschlaggebend für die adäquate Behandlung des Nagelpilzes ist

  • die eindeutige Identifizierung der Pilzgattung und
  • der Schweregrad des Pilzbefalls.

Die Behandlung von Nagelpilz ist grundsätzlich mit Antimykotika (Medikamente) oder einer Lasertherapie möglich.

Hausmittel wie Teebaumöl, Essig oder gar Eigenurin haben keine nachgewiesene klinische Wirkung. Sie kosten dagegen wertvolle Zeit, in der Sie den Nagelpilz schon sinnvoll behandeln könnten.

Behandlung von Nagelpilz mit Antimykotika

Das wichtigste Therapieverfahren stellt die medikamentöse Behandlung mit sogenannten Antimykotika dar. Das sind Antipilzmedikamente, die die ursächlichen Pilzerreger

  • abtöten (fungizide Antimykotika) oder
  • in ihrem Wachstum hemmen (fungistatische Antimykotika)

sollen.

Antimykotika können durch lokale Anwendungen direkt auf den betroffenen Bereich oder mittels Tabletten verabreicht werden. Bei der lokalen Anwendung, etwa duch Nagellack, spricht man von einer topischen Therapie. Die Einnahme von Tabletten wirkt auf den gesamten Körper, man spricht deswegen von einer systemischen Therapie.

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Ob eine topische oder eine systemische Therapie zum Einsatz kommt, hängt dabei vom Ausmaß der Nagelpilz-Infektion ab.

Bei einem Nagelpilzbefall von weniger als 50 Prozent kann eine topische Therapie mit fungistatischen oder fungiziden Antimykotika eingeleitet werden. Diese sind oft rezeptfrei in der Apotheke verfügbar.

Der durchsichtige Nagellack wird täglich abends für mehrere Wochen auf den betroffenen Nagel und die umliegende Haut aufgetragen. Neben den Inhaltsstoffen schützt der Nagellack darüber hinaus die Haut vor Feuchtigkeit. Die Ansteckungsgefahr und Ausbreitung des Keims wird dadurch verringert.

In weit fortgeschrittenen Stadien des Nagelpilzes führt eine Behandlung der Nageloberfläche oft nicht zum gewünschten Erfolg. In diesem Fall wird der Nagel mit Pilzbefall innerhalb von drei Wochen mit einem Keratolytikum aufgeweicht und abgelöst. Ein neuer Nagel kann sich danach bilden.

Sind mehr als drei Zehen- oder Fußnägel mit einem Nagelpilz infiziert, wird eine systemische Therapie empfohlen. Der über Tabletten verabreichte Wirkstoff kann sich über den Blutkreislauf im gesamten Organismus verteilen.

Die Dauer der systemischen Behandlung erstreckt sich je nach Schweregrad und Resistenz des Nagelpilzes über drei bis sechs Monate. In Sonderfällen kann die Therapie in Intervallen länger fortgesetzt werden.

In den meisten Fällen wird zusätzlich eine lokale Behandlung des Nagels durchgeführt.

Lasertherapie zur Behandlung von Nagelpilz

Die Lasertherapie ist eine relativ neue Methode, um Nagelpilz effektiv zu behandeln.

Der betroffene Nagel wird mittels einem gepulstem Nd-YAG Laser bestrahlt. Dadurch werden die vorhandenen Pilzsporen inaktiv. Bei diesem nur wenige Minuten dauernden, schmerzfreien Verfahren wird der Nagel nicht beschädigt.

Wird eine Lasertherapie in Betracht gezogen, sollten vorab die Kosten in Erfahrung gebracht werden. Die Lasertherapie wird nicht von den Krankenkassen erstattet.

Laserbehandlung bei Nagelpilz an den Fußnägeln
Mittels Laser lassen sich Pilzsporen ausschalten © hedgehog94 | AdobeStock

Wie sieht die Prognose bei Nagelpilz aus?

Ohne eine entsprechende Therapie heilt eine Nagelpilz-Infektion grundsätzlich nicht von alleine ab. Vielmehr schreitet sie unbehandelt langsam voran und nimmt einen chronischen Verlauf.

Ein Nagelpilz sollte daher in jedem Fall konsequent behandelt werden. Wird die Therapie abgebrochen oder nicht richtig durchgeführt, besteht die Gefahr, dass Pilzerreger zurückbleiben und der Nagelpilz sich erneut ausbreitet.

Bei richtiger Behandlung hat Nagelpilz im Allgemeinen eine gute Prognose und heilt in der Regel vollständig aus.

Allerdings kann eine Nagelpilz-Behandlung sehr langwierig sein und bis zu einem Jahr dauern. Nach dem Abheilen der Infektion kann einem erneuten Nagelpilz mit gezielten Maßnahmen vorgebeugt werden.

Wie lässt sich Nagelpilz vorbeugen?

Das Risiko einer Ansteckung mit Nagelpilz kann mit einer Reihe von Verhaltensregeln und vorbeugenden Maßnahmen relativ gut vermindert werden.

Maßnahmen zum eigenen Schutz

Hierzu gehören insbesondere

  • die richtige Hygiene und Pflege der Nägel,
  • das Tragen der richtigen Socken und Schuhe,
  • das Vermeiden der üblichen Ansteckungsquellen und
  • die Stärkung der körpereigenen Immunabwehr.

Das regelmäßige Waschen und Pflegen der Füße verhindert das Eindringen von Keimen in den Nagel. Die Füße sollten daher täglich mit warmem Wasser und einer milden Seife gewaschen und mit einer speziellen Feuchtigkeitslotion eingecremt werden.

Schuhe mit guter Passform sollten aus einem atmungsaktiven Material bestehen, das die Fußfeuchte schnell ableitet. Besonders Schuhe aus Leder oder modernen Mikrofasern sind gut geeignet. Synthetische Materialien sind dagegen nicht empfehlenswert. Füße und Zehen dürfen nicht eingeengt sein.

In regelmäßigen Abständen führt eine Desinfektion der Schuhe zur Abtötung der für Nagelpilz verantwortlichen Keime.

Beim Anprobieren von Schuhen sollten Sie auf jeden Fall Socken tragen. Strümpfe sollten aus natürlichen Materialien wie Wolle oder Baumwolle bestehen und bei 60 Grad gewaschen werden. Socken aus synthetischen Materialien können die Vermehrung von Nagelpilz-Erregern begünstigen und fördern.

Handtücher, Badematten und Bettwäsche sollten bei 60 Grad gewaschen werden. Bei dieser Temperatur werden die Nagelpilz-Erreger abgetötet.

In öffentlichen Einrichtungen wie Saunen, Schwimmbädern, Umkleiden, Turnhallen oder Hotels sollten Sie immer Badeschuhe tragen. Im Anschluss empfiehlt es sich, die Füße gründlich zu waschen und zu desinfizieren.

Zur Stärkung des körpereigenen Immunsystems sollte man auf

  • eine gesunde Lebensweise,
  • eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und
  • regelmäßige Bewegung achten.

Bei der Maniküre oder Pediküre sollte man vorsichtig vorgehen, um Verletzungen an den Nägeln zu verhindern. Diese können den Pilzerregern eine leichte Eintrittspforte bieten und so die Entstehung von Nagelpilz begünstigen.

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Maßnahmen zum Schutz anderer

Diese Vorsichtsmaßnahmen verhindern auch die Ausbreitung des Nagelpilzes, wenn bereits eine Nagelpilz-Infektion vorliegt.

Alle Gegenstände und Oberflächen, die mit dem infizierten Nagel in Kontakt kamen, sollten nach dem Gebrauch sofort gründlich gereinigt und möglichst desinfiziert werden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Fußböden,
  • Teppiche,
  • Türklinken,
  • benutzte Nagelscheren oder Feilen,
  • Computertastaturen,
  • Handtücher,
  • Schuhe etc.

Halten Sie die Nägel immer kurz. Das verhindert auch das Einwachsen des Nagels. Desinfizieren Sie die benutzte Nagelschere nach dem Gebrauch. Gesunde Nägel dürfen mit der nicht-desinfizierten Schere nicht in Kontakt kommen.

An Nagelpilz erkrankte Personen sollten immer ein eigenes Handtuch benutzen und Hausschuhe tragen. Besuchen Sie keine Schwimmbäder oder Saunen in der akuten Phase der Nagelpilz-Infektion.

Schuhe sollten nach jedem Tragen mit einem antimykotischen Mittel (Antipilzmitteln) gründlich desinfiziert werden. Lederschuhe sind geeigneter, da das atmungsaktive Material die Fußfeuchte nach außen trägt. Das Verwenden von Schuhcreme ist hilfreich, um von außen eindringende Nässe abzuhalten.

Schuhe sowie Skischuhe, Rollerblades und Gummistiefel sollten nicht mit anderen Menschen geteilt werden.

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