Blastomykose - Spezialisten und Informationen

12.02.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Blastomykose ist eine schwere Erkrankung, bei der es zu einer Pilzinfektion der Haut und der Lungen kommt. Es kommt zur Blastomykose, wenn Betroffene die Sporen des Erregers einatmen oder durch die Haut aufnehmen. Nachdem der Erreger in den Körper eingedrungen ist, breitet er sich dort aus und befällt den ganzen Organismus.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Blastomykose-Spezialisten.

 

ICD-Codes für diese Krankheit: B40

Artikelübersicht

Definition der Blastomykose

Die Blastomykose ist eine systemische Erkrankung, die das gesamte Körpersystem und nicht nur einzelne Teile betrifft.

Grundsätzlich unterscheiden Experten zwischen:

  • der nordamerikanischen Blastomykose
  • der südamerikanischen Blastomykose und
  • der europäischen Blastomykose

All diese Erkrankungen ähneln sich, es sind jedoch andere Erreger dafür verantwortlich. Sie weisen auch andere Verlaufsformen auf:

  • Der Erreger der nordamerikanischen Blastomykose ist der Pilz Blastomyces dermatitidis, welcher bevorzugt die Lungen und die Haut befällt.
  • Verantwortlich für die südamerikanische Blastomykose ist der Erreger Paracoccidioides brasiliensis. Dieser verursacht schwere Veränderungen der Haut bis hin zu Geschwüren, die tödlich verlaufen können.
  • Cryptococcus neoformans bzw. Cryptococcus bacillisporus sind die Erreger, die für die europäische Blastomykose verantwortlich sind.
Blastomyces dermatitidis-PilzeBlastomykose ist eine Infektion, ausgelöst durch das Einatmen der Sporen des Pilzes Blastomyces dermatitidis Dr_Microbe /AdobeStock

Häufigkeit und Verbreitung der Blastomykose

Blastomykose ist eine seltene Erkrankung, die nur in begrenzten Gebieten auftritt (endemisch). In den Endemiegebieten kommt es pro 100.000 Einwohnern zu ein bis zwei Fällen von Blastomykose pro Jahr.

Männer und Frauen sind gleich häufig von der nordamerikanischen Blastomykose betroffen.

Die südamerikanische Blastomykose tritt vor allem bei Männern ab dem dreißigsten Lebensjahr auf. Ältere Menschen, Kinder und Frauen sind kaum betroffen. Rund ein Viertel der Betroffenen sterben an der südamerikanischen Blastomykose.

Die europäische Form der Blastomykose ist sehr selten. Europa zählt nicht zu den Hauptverbreitungsgebieten des Erregers.

Blastomykosen treten vor allem in Nord- und Südamerika auf. Aber auch in Ländern wie Südafrika, Tansania, Indien, Israel und Saudi-Arabien kommen sie vor. Die nordamerikanische Blastomykose tritt vor allem im Süden der USA oder im südlichen Kanada auf.

Besonders betroffen sind die Gebiete um den Mississippi bzw. um die Großen Seen wie den Michigansee. In diesen Gebieten sind vor allem Tiere wie Hunde von der Erkrankung betroffen. Eine Übertragung von Tier auf Menschen ist nicht möglich.

Die in Südamerika auftretende Blastomykose kommt hauptsächlich in Brasilien vor. Endemische Gebiete sind Regionen mit warmem Klima und hoher Luftfeuchtigkeit, da sich die Pilze dort besonders gut ausbreiten können.

Ursachen der Blastomykose

Sie können an Blastomykose erkranken, wenn Sie in Kontakt mit den Pilzsporen kommen. Meist kommt es zur Infektion, wenn Sie Staub oder kleine Erdpartikel einatmen, die Sporen des Pilzes enthalten. Niemals ist eine Übertragung von Menschen zu Mensch oder von Tier auf Menschen verantwortlich.

Sie können sich infizieren, wenn Sie Verletzungen an Händen oder Füßen haben und Kontakt mit kontaminierter Erde haben. Pilzsporen mit Blastomykose können über Hautrisse in den Körper eindringen und Blastomykose verursachen.

Dort vermehren sie sich und breiten sich aus. Die Inkubationszeit ist sehr verschieden, meist kommt es nach eineinhalb Monaten zu ersten Symptomen.

Symptome der Blastomykose

Die Pilzsporen greifen hauptsächlich das Lungengewebe und die Haut an. Breiten sich die Sporen in der Lunge des Betroffenen aus, kommt es zu einer Lungenentzündung mit Fieber. Im Rahmen einer Blastomykose mit Lungenbeteiligung kommt es meist zu Husten und Atemnot sowie grippe- oder tuberkuloseähnlichen Symptomen.

Bei schweren Verläufen können auch Knochen von der Infektion betroffen sein.

Grundsätzlich unterscheiden Experten, ob es sich bei den Symptomen um die pulmonale oder die kutane Form der Erkrankung handelt. 

Bei der pulmonalen Blastomykose kommt es zu den oben beschriebenen Symptomen. Bei der kutanen Blastomykose zeigen sich die Symptome vor allem auf der Haut. Es kommt zu Verfärbungen der Haut und zur Bildung von Geschwüren.

Pulmonale BlastomykoseDie Blastomykose manifestiert sich meist primär in der Lunge oder in der Haut @ Dr_Microbe /AdobeStock

Grundsätzlich können im Rahmen einer Blastomykose verschiedene unspezifische Symptome auftreten. 

Dazu gehören:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Heiserkeit 
  • Schmerzen beim Urinieren
  • Schweißausbrüchen während der Nacht
  • Gewichtsverlust

Verlauf der Blastomykose

Die Blastomykose ist eine schwere, systemische Erkrankung. Somit ist der gesamte Körper von der Pilzinfektion betroffen. Können Ärzte rasch die richtige Diagnose stellen und eine Therapie einleiten, ist eine Blastomykose meist gut behandelbar

Da jedoch besonders Menschen in ländlichen Gebieten Lateinamerikas betroffen sind, kommt es wegen der mangelnden Gesundheitsversorgung zu schweren Verläufen. 

Dabei breitet sich der auslösende Pilz im gesamten Organismus aus und schadet den inneren Organen, Knochen und dem Nervensystem.

Die schweren Verlaufsformen der Blastomykose führen oft zum Tod. Erfolgt bei Blastomykose jedoch die richtige Therapie, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Betroffene wieder gesund wird.

Diagnose der Blastomykose

Da es sich bei der Blastomykose um eine potentiell tödliche Krankheit handelt, ist eine schnelle Diagnose sehr wichtig. Erst dann kann eine gezielte Behandlung erfolgen. 

Um eine Blastomykose zu diagnostizieren, erhebt der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese. Dies ist wichtig, um festzustellen, an welchen Symptomen der Patient leidet und wie lange diese anhalten. Das Patientengespräch gibt dem Arzt Aufschluss darüber, ob es sich überhaupt um eine Blastomykose handelt.

Danach führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Da eine Blastomykose häufig mit einer Lungenbeteiligung einhergeht, hört der Arzt die Lungen des Patienten ab

Bei einer pulmonalen Blastomykose kann der Arzt auffällige Atemgeräusche, die auch bei einer Lungenentzündung auftreten, feststellen.

Bei der kutanen Blastomykose findet der Arzt Hautveränderungen, die sich vor allem an den Extremitäten und dem Gesicht befinden. Hautveränderungen können Geschwüre oder Warzen sein. Bei schweren Fällen kann der Arzt auch Schäden an den Knochen bzw. Gelenken des Patienten feststellen.

Bei Männern ist eine Entzündung der Prostata im Laufe einer Blastomykose möglich. 

Nach der körperlichen Untersuchung kann der Arzt bereits eine Verdachtsdiagnose aufstellen, die weitere Untersuchungen bestätigen muss.

Die endgültige Diagnose stellt der Arzt erst, wenn der mikroskopische Speichel- oder Hauttest positiv auf Blastomykose testet. Unter dem Mikroskop sind in diesem Fall die Pilzzellen sichtbar.

  • Wie können Sie eine Blastomykose selbst erkennen?

Da die Blastomykose eine äußerst seltene Erkrankung ist, die mit unspezifischen Symptomen einhergeht, ist eine Selbstdiagnose sehr schwer

Vermuten Sie aufgrund der Symptomatik, an Blastomykose erkrankt zu sein, sollten Sie Ihrem Arzt diesen Verdacht mitteilen. Die letztendliche Diagnosestellung sollten Sie aber dem Fachmann überlassen.

  • Differentialdiagnose bei einer Blastomykose

Die Symptome einer Blastomykose kommen auch bei vielen anderen Krankheiten (Lungenentzündungen, grippale Infekte, Hauterkrankungen, andere Pilzinfektionen) vor. Es ist daher notwendig, den Erreger zu bestimmen.

Behandlung der Blastomykose

Die Behandlung der Blastomykose sollte sofort nach der Diagnosestellung beginnen. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Sporen im gesamten Organismus ausbreiten und zu einer Sepsis mit Multiorganversagen führen. 

Diese Komplikation ist meist nicht mehr behandelbar und führt zum Tod. In seltenen Fällen müssen Ärzte Geschwüre und Läsionen chirurgisch entfernen.

  • Topische Therapie

Da die Blastomykose den gesamten Körper betrifft, ist eine lokale Therapie nicht zielführend.

  • Systematische Therapie

Wird bei einem Patienten Blastomykose diagnostiziert, verschreibt der behandelnde Arzt ein Antimykotikum. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das gegen Pilzinfektionen wirkt. 

Meist kommen Medikamente wie Itraconazol bzw. Amphotericin B zum Einsatz. Die medikamentöse Therapie der Blastomykose muss über längere Zeit erfolgen. Grundsätzlich empfiehlt sich ein Behandlungszeitraum von drei bis sechs Monaten. Besonders zu beachten ist, dass der Patient die Medikamente auch nach Abheilen aller Symptome weiter nehmen muss.

Vorbeugung und Tipps

Es gibt keine spezifischen Maßnahmen, die dabei helfen, einer Blastomykose vorzubeugen. Auch Impfungen oder prophylaktisch einzunehmende Medikamente existieren bis dato nicht. Trotzdem gibt es einige Maßnahmen, die Sie einhalten können, um das zu verringern.

  1. Tipp:

Informieren Sie sich ausgiebig über Endemiegebiete, bevor Sie eine Auslandsreise antreten: Bevor Sie eine Reise in gefährdete Gebiete antreten, sollten Sie sich genau über die betroffenen Regionen informieren. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie Reisen in die ländlichen Gebiete Südamerikas antreten. Wissen Sie vor Reiseantritt über die Gefahren Bescheid, können Sie das Risiko durch Sicherheitsmaßnahmen reduzieren.

  1. Tipp:

Sorgen Sie in Endemiegebieten für ausreichenden Schutz: Befinden Sie sich in einem Endemiegebiet, ist es sinnvoll, bestimmte Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Haben Sie beispielsweise Verletzungen an den Händen, dann arbeiten Sie nicht mit möglicherweise kontaminierter Erde. In diesem Fall sollten Sie Schutzkleidung und eine Atemmaske tragen.

  1. Tipp:

Eignen Sie sich Wissen über diese Krankheit an: Lernen Sie alles Wissenswerte über Blastomykose. Dieses Wissen hilft Ihnen, sich zu schützen und im Falle einer Erkrankung schnell die richtigen Schritte einzuleiten.

Fazit

Blastomykose ist eine schwere Erkrankung. Unbehandelt führt sie nicht selten zum Tod. Durch die richtige Diagnosestellung und die Einleitung einer Therapie mit Antimykotika ist eine Blastomykose gut behandelbar.

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