Kleienpilzflechte: Informationen & Kleinepilzflechte-Spezialisten

19.08.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Die Kleienpilzflechte, auch Pityriasis versicolor genannt, ist eine Pilzinfektion der Haut. Dabei kommt es zu einem übermäßigen Wachstum des Pilzes Malassezia furfur auf der Oberhaut (Epidermis). Vermehrt sich der Pilz übermäßig stark, treten verschiedene Symptome auf, wie unregelmäßige Pigmentierung oder Juckreiz. Das charakteristischste Zeichen einer Kleienpilzflechte sind klar abgegrenzte kreisförmige Flecken. Deren Farbe unterscheidet sich von der umliegenden Haut.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für Kleienpilzflechte.

ICD-Codes für diese Krankheit: B36.0

Artikelübersicht

Definition der Kleienpilzflechte

Kleienpilzflechte, medizinisch Pityriasis versicolor, ist eine Infektion mit Malassezia-Hefen. Die Infektion ist meist ungefährlich und niemals ansteckend.

Zu den Symptomen gehören Schuppen- und Fleckenbildung. Es handelt sich also eher um kosmetische Beschwerden, die für Betroffene aber sehr belastend sein können.

Nur in Ausnahmefällen kommt es im Rahmen einer Kleienpilzflechte zu schweren Verläufen. Dann entzünden sich die Haarwurzeln im Brust- oder Rückenbereich. Dieses Beschwerdebild wird häufig mit Akne verwechselt.

Häufigkeit und Verbreitung von Pityriasis versicolor

Unter den Hauterkrankungen (Dermatosen) ist Pityriasis versicolor eine der häufigsten Erkrankungen. Besonders oft sind Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Kleinkinder oder alte Menschen leiden nur sehr selten an Kleienpilzflechte.

Ein erhöhtes Risiko, sich mit Malassezia-Hefen anzustecken, haben Menschen, die an

  • Schuppen,
  • übermäßigem Schwitzen oder
  • seborrhoischer Dermatitis

leiden.

Die Kleienpilzflechte ist auf der ganzen Welt verbreitet, in Gebieten mit tropischem Klima gibt es aber deutlich mehr Betroffene. In Gebieten mit gemäßigtem Klima ist weniger als 5 Prozent der Bevölkerung von Pityriasis versicolor betroffen. Im Vergleich dazu schätzen Experten die Prävalenz in tropischen Ländern auf bis zu 40 Prozent.

Die Hefen können sich bei warmem Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit besonders schnell vermehren. Deswegen zeigt sich die Kleienpilzflechte in der gemäßigen Klimazone besonders häufig in den Sommermonaten.

Ursachen und Risikofaktoren der Kleienpilzflechte

Die Malassezia-Hefepilze sind Teil der natürlichen Hautflora. Fast jeder Erwachsene ist damit infiziert. Bei gesunden Menschen verursachen die Pilze aber keine Erkrankung.

Der Erreger Malassezia furfur besiedelt die Oberhaut ab der Pubertät. Er bevorzugt eine feuchtwarme Umgebung, wie sie etwa im Nacken gegeben ist. Die Malassezia-Hefen ernähren sich von Lipiden auf der Haut, sowie von abgestorbenen Hautzellen.

Bei einer kleinen Anzahl von Menschen kann zu einer übermäßigen Vermehrung der Pilzorganismen kommen. Letztlich führt das dann zum Krankheitsbild Pityriasis versicolor.

Bis heute ist die Ursache für die plötzliche übermäßige Vermehrung bei manchen Menschen ungeklärt. Es sind aber Risikofaktoren für die Umwandlung vom harmlosen Hautpilz zur Pilzinfektion bekannt.

Das größte Risiko ist ein feuchtwarmes Klima in Zusammenhang mit starkem Schwitzen. Diese Umstände bieten den Hefepilzen ideale Bedingungen für ihre Vermehrung.

Ein erhöhtes Risiko auf die Erkrankung an Kleienpilzflechte haben zudem Menschen,

  • die zu starkem Schwitzen sowie Übergewicht neigen,
  • mit geschwächtem Immunsystem oder deren Immunsystem aus medizinischen Gründen unterdrückt wird,
  • die an Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus leiden sowie
  • die bestimmte Medikamente einnehmen, etwa Antibiotika oder hormonelle Verhütungsmittel.

Malassezia furfur ernährt sich von Hautfetten. Menschen mit trockener Haut sind nur äußerst selten von einer Kleienpilzflechte betroffen. Somit sind fettende Hautcremes eine mögliche Ursache für die Entwicklung von Pityriasis versicolor. Diese Cremes regen die Produktion von Talg in der Haut an.

Symptome der Kleienpilzflechte

Hauptsymptom für Kleienpilzflechte sind unregelmäßig auf der Haut verteilte dunkle oder helle Flecken. Sie werden bis zu 2,5 cm groß.

Die Produktion bzw. die Verteilung des Pigmentstoffes Melanin wird gestört. Dadurch kommt es zu Hyper- oder Hypopigmentierungen der Haut. Einerseits filtern Pilzteppiche auf der Haut das Sonnenlicht und die Melaninproduktion wird gehemmt. Andererseits bildet die Kleienpilzflechte jedoch auch selbst Pigmente.

Dadurch kommt es bei ursprünglich heller Haut eher zu dunklen Flecken, also einer Hyperpigmentiertung. Ursprünglich braune Haut bildet dagegen eher helle Flecken aus. Der Farbton der Flecken steht mit dem jeweiligen Hauttyp in engem Zusammenhang. Trotzdem kann es bei hellen Hauttypen auch zur Ausbildung von hellrosa oder blassen Flecken kommen.

Typischerweise treten die Flecken nicht am ganzen Körper auf. Sie beschränken sich meist auf

  • den Nacken,
  • den Schulterbereich und
  • den Brustbereich.

In manchen Fällen sind auch

  • die Arme,
  • der Rücken und
  • das Gesicht

von der Kleienpilzflechte betroffen.

Kleienpilzflechte
Kleienpilzflechte bildet Flecken auf der Haut, die sich von der umgebenden Haut farblich unterscheiden © Alessandro Grandini | AdobeStock

Darüber hinaus kann die Haut anfangen, Schuppen zu bilden. Die Haut fühlt sich dann unangenehm rau an. Selten führt eine Kleienpilzflechte zu leichtem bis mittelschweren Juckreiz.

Bei weiblichen Betroffenen kommt es in seltenen Fällen zu einer Entzündung der Haarwurzeln im Bereich der Brust.

Diagnose von Pityriasis versicolor 

Um eine Kleienpilzflechte zu diagnostizieren, führt der behandelnde Arzt zuerst eine Blickdiagnose durch. Dabei achtet er besonders auf die Beschaffenheit der Flecken. Er überprüft, ob die Hautflecken schuppen bzw. raue Stellen bilden.

Außerdem ist eine Anamneseerhebung notwendig. Dabei fragt der Arzt nach weiteren Symptomen, die typisch für Pityriasis versicolor sind. Im Anschluss entnimmt er eine kleine Gewebeprobe. Dazu kratzt er an einer Stelle mit Pigmentstörung ein paar Hautschuppen ab.

Die Verdachtsdiagnose Pityriasis versicolor kann nur durch eine mikroskopische Untersuchung der abgekratzten Hautschuppen bestätigt werden.

Eine Vielzahl an Erkrankungen können ähnliche Symptome hervorrufen wie die Kleienpilzflechte. Der Arzt muss solche Erkrankungen während der Anamneseerhebung ausschließen. 

Leidet ein Patient zum Beispiel unter starkem Juckreiz oder Schmerzen, ist eine Kleienpilzflechte äußerst unwahrscheinlich. Auch Syphilis oder Lepra bilden ähnliche Symptome aus wie eine Kleienpilzflechte. Diese Erkrankungen sind allerdings sehr selten.

Eine Reihe von Hauterkrankungen können ebenfalls Hyper- oder Hypopigmentierungen verursachen. 

Behandlung der Kleienpilzflechte

Die Kleienpilzflechte kann sehr gut behandelt werden. Trotzdem kann sie im nächsten Sommer wieder auftreten und bedarf dann einer weiteren Behandlung. Je nach individuellem Krankheitsfall gibt es verschiedene Therapieansätze.

Trotz erfolgreicher Therapie kann es jedoch wochen- oder monatelang dauern, bis die Haut wieder ihr normales Erscheinungsbild angenommen hat und vollständig geheilt ist.

Gegen Pilzbefall werden Antimykotika eingesetzt, also Antipilzmittel. Man kann sie entweder lokal auf betroffene Stellen auftragen oder innerlich anwenden, so dass sie auf den ganzen Organismus wirken.

Topische Therapie von Pityriasis versicolor

Topisch wirkende Medikamente werden lokal auf die von der Kleienpilzflechte betroffenen Stellen aufgetragen. Diese Antimykotika sind als

  • Salben,
  • Seifen oder
  • Cremes.

verfügbar.

Die Pilze können aufgrund der Behaarung leicht in der Kopfhaut überleben. Betroffene sollten daher auch ein spezielles Shampoo nutzen.

Bei den meisten Betroffenen reicht es, diese speziellen Körperpflegeprodukte ein- bis zweimal am Tag zu verwenden. Die Behandlung kann nach etwa zwei Wochen abgeschlossen werden.

Systematische Therapie von Pityriasis versicolor

In schwereren Fällen von Pityriasis versicolor muss die Therapie auf Systemebene erfolgen. Das ist dann nötig, wenn die topische Behandlung der Kleienpilzflechte fehlgeschlagen ist.

Wenn die Haarwurzeln betroffen sind, wird meist sofort eine systemische Therapie der Kleienpilzflechte eingeleitet. Dabei verschreibt der Arzt ein Antimykotikum in Tablettenform.

Vorbeugung gegen Pityriasis versicolor

Die Ursachen und Auslöser für die Kleienpilzflechte sind noch nicht restlos geklärt. Daher ist es nur schwer möglich, gezielte Maßnahmen zur Prophylaxe zu ergreifen. Nichtsdestotrotz gibt es einige Tipps, die dabei helfen, das Risiko für die Entwicklung einer Kleienpilzflechte zu senken.

1. Tipp: Überprüfen Sie Ihre Körperpflegeprodukte

Achten Sie vor allem in den Sommermonaten darauf, dass die Haut nicht zu stark fettet. Manche Körperpflegeprodukte enthalten Öle, die die Talgproduktion der Haut fördern. Das wiederum fördert die Entstehung einer Kleienpilzflechte. Dazu gehören etwa etwa Sonnenschutzcremes. 

Achten Sie darauf, keine ölhaltigen Hautcremes und Duschgels zu verwenden.

Eher trockene Haut macht es den Hefepilzen schwerer, sich auszubreiten. Darüber hinaus sollten Sie Seifen verwenden, die einen ähnlichen pH-Wert aufweisen wie die Haut. Am besten geeignet sind natürliche Seifen mit einem pH-Wert von etwa 5,5.

2. Tipp: Achten Sie auf geeignete Kleidung

Zu eng anliegende Kleidung aus Synthetikstoffen fördert bei heißen Temperaturen das Schwitzen. Das begünstigt auch die Entwicklung von Pilzerkrankungen.

Empfehlenswert sind weite Kleider aus Baumwolle. Baumwolle saugt Schweiß auf, so dass sich kein feuchter Schweißfilm auf der Haut bildet. Weite Kleidung ermöglicht eine ausreichende Luftzirkulation.

3. Tipp: Körperhygiene

Eine ausreichende Körperhygiene mit den richtigen Hygieneprodukten ist äußerst wichtig. Regelmäßiges Duschen mit pH-neutralem Duschgel entfernt auch überschüssige Hefepilze.

Übertreiben Sie es aber nicht mit der Hygiene. Wird die Haut zu oft und mit aggressiven Mitteln gewaschen, schadet das dem Säureschutzmantel. Das fördert wiederum die Ausbreitung von Hefepilzen und somit auch der Kleienpilzflechte.

Fazit zur Kleienpilzflechte

Die Kleienpilzflechte ist eine kosmetisch störende, aber meistens völlig ungefährliche Erkrankung. Betroffen sind vor allem jüngere Menschen während der Sommermonate.

Eine Kleienpilzflechte ist leicht und effektiv mit Antimykotika zu behandeln.

Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print