Pilzbehandlung mit Antimykotika: Informationen & Spezialisten

In der Behandlung von Pilzinfektionen kommen sogenannte Antimykotika zum Einsatz. Sie können entweder topisch (d.h. lokal) oder systemisch (im Körper) angewendet werden. Manchmal werden beide Therapieformen auch kombiniert. Mehrere Wirkstoffe sind erhältlich, die sich in ihrer Wirkungsweise unterscheiden.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Antimykotika-Spezialisten zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen.

Artikelübersicht

Pilzbehandlung mit Antimykotika - Weitere Informationen

Was sind Antimykotika?

Antimykotika sind Medikamente zur Bekämpfung von Pilzbefall (medizinisch: Mykose).

Sie können gezielt auf eine bestimmte Pilzart ausgerichtet sein und diesen effizient bekämpfen. Man spricht dann von einem Schmalspektrum-Antimykotikum.

Andere Antipilzmittel sind nicht auf einen bestimmten Pilzerreger spezialisiert, sondern schädigen Pilze allgemein. Dann handelt es sich um ein Breitspektrum-Antimykotikum.

Antimykotika können einen Pilzbefall wirksam bekämpfen, wenn sie richtig angewendet werden. Darüber hinaus sollten Sie sich auch an einige Regeln der Hygiene halten, um die Erreger nicht weiter zu verbreiten. Dazu gehören beispielsweise:

  • Tauschen Sie Kleidungsstücke und Handtücher nicht mit anderen Personen.
  • Verwenden Sie für die Pflege Ihrer Wäsche Waschmittel und Weichspüler mit antimykotischer Wirkung.

Fungistatische und fungizide Wirkungsweisen von Antimykotika

Die Wirkstoffe von Antimykotika können sich verschieden auf den Pilz auswirken:

  • Antipilzmittel, die das Wachstum der Pilze hemmen, haben fungistatische Wirkung. Sie vernichten den Erreger mittelbar, also indirekt bzw. verzögert.
  • Antimykotika, die den Pilz unmittelbar abtöten, haben eine fungizide Wirkung.

Grundsätzlich setzen Mykotika an den Produktionszentren von Pilzzellen an, ihren Zellmembranen. Sie töten Pilzzellen nicht direkt ab, sondern verändern nur den "Bauplan" der in den Zellmembranen hergestellten Stoffe.

Wirkstoffe wie Imidazole und Triazole blockieren etwa ein wichtiges Enzym. Ohne dieses Enzym stellen die Pilzzellen einen falschen Baustoff her, der die Stoffwechselvorgäge im Pilz stört. Die Folge ist, dass der Pilz sich nicht mehr reproduzieren kann. Der Pilzbefall breitet sich nicht weiter aus und der Körper stößt ihn durch die Hauterneuerung nach und nach ab. Der Pilz wird so fungistatisch behandelt.

Manche Antipilzmittel der Gruppe der Imidazole wie Clotrimazol und Miconazol bewirken die Erzeugung stark veränderter Baustoffe. Mit diesen können keine dichten Pilzzell-Membranen mehr aufgebaut werden. Infolgedessen tritt das Innere der Zelle aus und der Pilz stirbt schließlich ab. Deshalb werden Clotrimazol und Miconazol auch als fungizide Antipilzmittel bezeichnet.

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Fußpilz-Erreger lieben das warme, feuchte Milieu von schlecht durchlüfteten Sportschuhen © misalukic | AdobeStock

Topische oder systemische Antipilzbehandlung?

Bei der Pilztherapie unterscheidet man darüber hinaus topische und systemische Anwendungen. Bei manchen Pilzerkrankungen eignet sich auch eine Kombination beider Therapieformen.

Die topische Antipilztherapie

Topische Antimykotika werden lokal direkt auf der Körperoberfläche angewendet. In der Regel handelt es sich dann um

  • Salben
  • Cremes,
  • Tropfen,
  • Gele,
  • Sprays,
  • Lotionen oder
  • Nagellacke.

Der Patient trägt das Antimykotikum direkt auf die Pilzinfektion auf.

Diese Form der Pilztherapie ist sinnvoll bei nicht zu weit verbreiteten Pilzerkrankungen an der Körperoberfläche im Bereich von

  • Haut,
  • Hautanhangsgebilden und
  • Schleimhäuten.

Sie bewähren sich beispielsweise im Einsatz gegen

Topische Therapien können lokalen Pilzbefall effizient behandeln. Sie belasten nicht den ganzen Körper, sondern können nur lokale Nebenwirkungen zeigen, wie z.B. Hautreaktionen.

Begleitsymptome einer Mykose wie Juckreiz oder Brennen werden mithilfe unterstützender Medikamente behandelt. Diese lokalen Symptome verschwinden auch bei erfolgreicher Antipilztherapie oft erst nach der Erneuerung der Hautzellen. Das kann mehrere Wochen dauern.

Die systemische Antipilztherapie

Vor allem bei Menschen mit schwachem Immunsystem kann sich der Pilzbefall weiter ausbreiten. Betroffen sind oft

  • Menschen mit schweren Erkrankungen wie Aids oder Krebs,
  • Patienten nach einer Organtransplantation oder
  • Kinder, deren Immunsystem noch nicht voll funktionstüchtig ist.

Die Pilzerreger befinden sich bei einer systemischen Pilzerkrankung im Blut und können so jedes Organ befallen. Eine topische Therapie ist dann nicht mehr ausreichend.

Weitere Gründe für eine systemische Antimykotika-Therapie sind:

  • Der Pilzbefall ist gravierend und umfasst beispielsweise bei einem Nagelpilz nahezu den gesamten Nagel und/oder mehrere Nägel. Dann hilft keine äußerliche Anwendung mehr weiter.
  • Die Maßnahmen der äußerlichen Anwendung wirken nicht.
  • Der Patient verträgt die Medikamente zur äußeren Anwendung nicht bzw. hat unangenehme Nebenwirkungen.

In diesen Fällen werden die Antimykotika im Rahmen einer systemischen Therapie verabreicht. Der Patient erhält die Antimykotika in Form von Tabletten oder Infusionen. Auch Kapseln oder Saft kommen bei der systemischen Therapie in Frage.

Das Antimykotikum gelangt in den Blutkreislauf und wirkt im gesamten Körper. Das Medikament enthält meistens Wirkstoffe aus den Gruppen der

  • Polyene,
  • Azole oder
  • Echinocandine.

Mit unterschiedlichen Mechanismen schädigen alle drei Arzneistoffklassen die Zellwandbausteine der Pilzerreger. Auf diese Weise unterbinden sie deren Wachstum.

Nicht jeder Patient eignet sich für eine systemische Therapie. Menschen mit Leberkrankheiten sowie Schwangere sind davon ausgeschlossen.

Eine systemische Antipilztherapie kann auch Nebenwirkungen zeigen:

Moderne Medikamente der systemischen Therapie sind jedoch gut verträglich und führen seltener zu Nebenwirkungen.

Wann muss man einen Arzt aufsuchen?

Der Behandlungserfolg bei einer Mykose hängt entscheidend von der Verwendung des richtigen Arzneistoffs ab. Die Behandlung kann also nur so gut sein wie die vorhergehende Diagnose.

Grundsätzlich sind viele topische Antipilzmedikamente rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Ein Arztbesuch ist also nicht in jedem Fall erforderlich. Mancher Pilzbefall lässt sich auch für Laien einfach diagnostizieren. Ist der Befall dann auch noch nicht weit fortgeschritten, spricht nichts gegen eine eigenverantwortliche Selbstbehandlung.

Topische Fußpilzbehandlung mittels Salbe
Viele Pilzerkrankungen lassen sich mit rezeptfreien Antimykotika selbst behandeln © Siniehina | AdobeStock

Eine Behandlung sollten Sie keinesfalls aufschieben. Ein Pilz, der weite Areale des Körpers befällt, kann ernste Gesundheitsschäden verursachen. Ohne die Bekämpfung mit wirksamen Medikamenten kann die Infektion zu einer Systemmykose führen. Eine frühzeitige topische Therapie entsprechend fachkundiger Empfehlung stoppt die Pilzentwicklung und verhindert einen belastenden Krankheitsverlauf.

Ein Arztbesuch ist in diesen Fällen notwendig:

  • bei großflächiger Ausbreitung des Pilzbefalls auf dem Körper,
  • bei Vermutung eines systemischen Pilzbefalls,
  • bei starken Schmerzen, die dauerhaft bestehen oder in Intervallen immer wieder auftreten,
  • bei starker Schuppen- und Bläschenbildung der Haut,
  • wenn der Patient ein geschwächtes Immunsystem hat, da der Pilz dann auch leichter die Organe befallen kann,
  • bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus,
  • bei Kindern,
  • während der Schwangerschaft.

Der Arzt wird zunächst eine sorgfältige Diagnose durchführen, um den Krankheitserreger zu identifizieren. In einigen Fällen deutet der Infektionsort auf den am Krankheitsgeschehen beteiligten Pilz hin. Scheidenpilz wird beispielsweise in 90 Prozent der Fälle vom Hefepilz Candida albicans verursacht.

Zur exakten Identifizierung des Erregers kann der Arzt einen Erregernachweis durchführen. Über einen Abstrich entnimmt er eine kleine Probe vom infizierten Gewebe. Im Labor wird der isolierte Pilzerreger in einer Kultur angezüchtet. Nach ein bis vier Wochen hat sich der Pilz ausreichend entwickelt. Dann zeigt eine Untersuchung unter dem Mikroskop, um welche Pilzart es sich bei der Probe handelt.

Daraufhin wählt der Arzt ein optimal wirksames Medikament und legt die Dauer der Pilzbehandlung fest.

Ob mit Arzt oder ohne: Die Bekämpfung der Mykose setzt die konsequente Therapietreue des Patienten voraus. Ein Heilungserfolg stellt sich nur ein, wenn Behandlungshäufigkeit und -dauer genau eingehalten werden. Halten Sie sich unbedingt an die Angaben der Packungsbeilage bzw. die Anweisungen Ihres Arztes.

Die Behandlung muss bis zum Ende durchgeführt werden, auch wenn kein Pilzbefall mehr erkennbar ist. Symptomfreiheit kennzeichnet bei einer Pilzinfektion noch nicht das Therapieziel. Pilzerreger könnten in der Haut überleben und sich später erneut vermehren, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.

Welche Antimykotika gibt es?

Das Antipilzmittel Nystatin

Nystatin ist der Klassiker unter den Antimykotika. Bereits im Jahr 1950 entdeckten zwei Amerikanerinnen ein wirksames Antipilzmittel, das bis heute weltweit im Einsatz ist. Aus Bakterien isolierten sie einen natürlichen Antipilz-Wirkstoff, der den Bakterien als Waffe gegen Pilzbefall dient.

Nystatin ist eines der wenigen hochwirksamen Antipilzmittel, die beinahe keine Nebenwirkungen haben. Das Mittel macht die Außenwand der Pilzzelle durchlässig und stört ihre Atmung.

Die Nystatinmoleküle sind so groß, dass sie die Darmwand nicht durchdringen. So verlässt die Substanz im Antipilzmittel unverändert den Verdauungstrakt. Deshalb dürfen sogar Schwangere das Antipilzmittel Nystatin verwenden.

Auf der Haut kommt das Antipilzmittel gegen Hefepilze als Salbe, Creme oder Paste zum Einsatz. Bei Scheidenpilz kommt Nystatin als Vaginalzäpfchen zur Anwendung.

Die Antipilzmittel Natamyzin und Amphotericin B

Chemisch eng verwandt mit dem Nystatin sind die Antipilzmittel Natamyzin und Ampotericin B. Diese Antipilzmittel wirken genauso wie Nystatin. Manchmal verordnen Ärzte auch das Antipilzmittel Amphitericin B als Infusionslösung. So gelangt das Antipilzmittel über die Blutlaufbahn in den Darm und tötet dort die Pilze ab.

Diese Antipilz-Behandlung ist allerdings nur bei schwerem Pilzbefall zu empfehlen, wenn andere Medikamente nicht wirken. Sie kann schwere Nebenwirkungen verursachen.

Azole wirken als Antipilzmittel im gesamten Körper

Haben sich Pilze

  • in der Niere,
  • in den Harnwegen oder
  • auf der Haut

niedergelassen, helfen die Darmmedikamente nicht mehr allein. Gleiches gilt bei hartnäckigen Pilzinfektionen, die tiefe Hautschichten erreicht haben, oder bei Nagelpilzen.

Dann verschreiben viele Ärzte Antipilzmittel, die die Darmwand durchdringen und im gesamten Organismus wirken. Diese systematische Therapie kann allerdings schwere Nebenwirkungen verursachen.

Eines dieser Antipilzmittel ist das Ketoconazol. Dieses Antipilzmittel verursacht fallweise Nierenschäden und wird inzwischen eher selten innerlich angewendet.

Bekannte Vertreter der Azol-Antipilzmittel

Imidazole sind eine weitere Gruppe von Antipilzmitteln und bilden zusammen mit den Triazolen die Azol-Antipilzmittel. Die Azol-Antimykotika bilden die größte Gruppe innerhalb der Antipilzmittel bei Pilzinfektionen.

Sie haben eine beachtliche Wirkungsbandbreite, sie sind also gegen viele verschiedene Erreger einsetzbar. Imidazole und Triazole werden in der Regel zur Behandlung von Pilzinfektionen

  • der Haut,
  • der Nägel,
  • der Schleimhäute des Mundes und
  • des weiblichen Intimbereichs

eingesetzt. Als Antipilzmittel kommen sie in aller Regel äußerlich zum Einsatz.

Äußerlich bzw. lokal angewendet werden

  • Bifonazol,
  • Clotrimazol,
  • Croconazol,
  • Econazol,
  • Fenticonazol,
  • Ketoconazol,
  • Miconazol,
  • Oxiconazol und
  • Sertaconazol.

In verschiedenen geeigneten Darreichungsformen ist eine Anwendung dieser Antipilzmittel auf

  • der Haut,
  • der Mundschleimhaut oder
  • der Schleimhaut der Scheide

möglich. An diesen Stellen sind die Antipilzmittel sehr effizient und gut verträglich.

Die meisten der genannten Antipilzmittel müssen zweimal am Tag aufgetragen werden. Moderne Antipilzmittel wie Bifonazol oder Croconazol müssen nur einmal am Tag angewendet werden.

Ketoconazol und Miconazol können aber auch zur inneren Behandlung eingesetzt werden. Miconazol kann etwa im Krankenhaus als Infusion direkt in den Blutkreislauf gespritzt werden.

Ketoconazol ist für Injektionen und Infusionen weniger gut geeignet. Es kann aber wie Miconazol gegen Pilzinfektionen der Schleimhaut von Magen und Darm genutzt werden.

Innerlich eingenommene Antipilzmittel wie die Imidazole können starke Nebenwirkungen hervorrufen. Daher bevorzugt man gegenwärtig besser verträgliche Antipilzmittel, wie beispielsweise die Triazole. Dazu gehören die Antipilzmittel

  • Fluconazol,
  • Itraconazol sowie
  • Voriconazol.

Das Antipilzmittel Itraconazol bekämpft vor allem

Fluconazol ist als Antipilzmittel insbesondere wirksam im Einsatz gegen Hefepilze und Kryptokokken.

Das Antipilzmittel Voriconazol bekämpft Candida-Stämme.

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