Aspergillose: Informationen & Aspergillose-Spezialisten

09.11.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Aspergillose bezeichnet eine Infektion, die durch die Schimmelpilz-Gattung Aspergillus verursacht wird. Sie befällt in der Regel das Atemwegssystem. Der auslösende Schimmel Aspergillus ist sehr verbreitet, sowohl in Gebäuden, als auch außerhalb. Die meisten Stämme des Pilzes sind harmlos, doch einige wenige können ernsthafte Krankheiten wie Aspergillose hervorrufen. Besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Asthma sind gefährdet.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Aspergillose-Spezialisten und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: B44

Artikelübersicht

Symptome von Aspergillose

Bei einigen Menschen löst der Schimmel eine allergische Reaktion aus. Andere entwickeln eine milde oder ernsthafte Lungeninfektion. Die gefährlichste Form der Aspergillose geht auf die Blutgefäße über und breitet sich über diese weiter aus.

Die Anzeichen und Symptome von Aspergillose variieren je nach Art der Aspergillose.

Allergische Aspergillose

Menschen mit Asthma und Mukoviszidose reagieren womöglich mit einer allergischen Reaktion auf Aspergillus. Anzeichen und Symptome dieser Krankheit, bekannt als allergische Aspergillose, sind:

  • Fieber
  • Husten mit Auswurf
  • sich verschlimmerndes Asthma

Pilzartige Ansammlung

Bei dieser Form der Aspergillose wachsen Pilzverflechtungen in der Lunge. Sie entwickelt sich vor allem bei Menschen mit bereits vorhandenen Lungenproblemen, wie

Es treten nicht schlagartig Symptome auf. Doch über die Zeit können sich folgende Symptome entwickeln, die auf eine Aspergillose hinweisen können:

  • Husten mit starkem Auswurf
  • Keuchen
  • Kurzatmigkeit
  • ungewollter Gewichtsverlust
  • Schlaffheit

Pulmonale Aspergillose

Die schwerste Form der Aspergillose ist die invasive pulmonale Aspergillose. Hier breitet sich die Infektion über die Lunge schnell auf weitere Organe aus.

Gefährdet sind besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa Krebspatienten in Chemotherapie.

Invasive Aspergillose kann folgende Symptome hervorrufen:

  • Fieber und Schüttelfrost
  • Husten mit Auswurf
  • Blutungen in der Lunge
  • Kurzatmigkeit
  • Brustschmerzen
  • Nasenbluten
  • einseitige Gesichtsschwellung
  • Gesichtswunden

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Patienten mit Asthma oder Mukoviszidose sollten einen Arzt aufsuchen, sobald sich Änderungen in den Symptomen zeigen.

Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten bei

  • plötzlich aufkommendem Fieber,
  • Kurzatmigkeit und
  • Husten mit Auswurf

alarmiert sein.

Bei einer invasiven Aspergillose ist eine rechtzeitige Behandlung von größter Bedeutung. Sie wird in der Regel schon vorsorglich eingeleitet, noch bevor Aspergillose endgültig diagnostiziert wurde.

Ursachen von Aspergillose

Aspergillus-Schimmel – Auslöser der Aspergillose – ist sehr weit verbreitet. Draußen ist er auf herabfallenden Blättern zu finden, Kompost, Pflanzen, Bäumen und Getreide.

Drinnen können sie über die Lüftungsanlage verteilt werden, an Heizungen, Isolation, aber auch in Nahrung und Gewürzen. Schimmel, der Aspergillose auslöst, ist sehr verbreitet in Häusern. Menschen können an Aspergillose erkranken, wenn in der Nähe ein Haus abgerissen wird.

Schimmelpilz auf einem Maiskolben, unter anderem Aspergillus-Schimmel
Verschiedene Aspergillus-Schimmelarten auf einem Maiskolben © dule964 | AdobeStock

Doch für Menschen mit einem normal funktionierenden Immunsystem ist dieser Schimmel kein Problem. Das Immunsystem erkennt die Sporen und zerstört sie.

Gefährdet sind jedoch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Dann können sich die Sporen festsetzen und eine Aspergillose verursachen.

Aspergillose ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar.

Risikofaktoren für eine Infektion mit Aspergillose

Das Infektionsrisiko ist abhängig von

  • der eigenen körperlichen Gesundheit und
  • dem Grad des Kontakts, den man mit dem Schimmel hat.

Allgemein gibt es folgende Risikofaktoren, die eine Entwicklung von Aspergillose begünstigen:

Schwaches Immunsystem

Dies ist der größte Risikofaktor für eine invasive Aspergillose. Hierzu zählen

  • Menschen, die Immunsystem-unterdrückende Medikamente nehmen, beispielsweise nach einer Operation,
  • Krebspatienten oder
  • AIDS-Patienten.

Geringe Anzahl weißer Blutzellen

Weiße Blutzellen spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen, also auch bei der Aspergillose. Zu wenige weiße Blutzellen machen den Körper anfälliger für invasive Aspergillose. Betroffen sind häufig Menschen

  • in Chemotherapie,
  • bei Organtransplantationen oder
  • mit Leukämie.

Asthma oder Mukoviszidose

Asthma und Mukoviszidose erhöhen das Risiko auf eine allergische Reaktion auf den Aspergillus. Dadurch entwickeln Betroffene öfter eine Aspergillose.

Spondylitis ankylosans

Spondylitis ankylosans ist eine sehr seltene rheumatische Lungenerkrankung, die die Wirbelsäule befällt. Menschen mit dieser Krankheit – besonders männliche Raucher – entwickeln häufiger Aspergillose.

Lange Zeit andauernde Kortison-Therapien

Eine längere Verwendung von Kortison erhöht das Risiko für viele Infektionen, auch die einer Aspergillose.

Krankenhausaufenthalte

Aspergillus tritt vermehrt in Krankenhäusern auf. Für geschwächte Menschen besteht also auch hier die Gefahr, sich mit Aspergillose zu infizieren.

Komplikationen bei einer Aspergillose

Abhängig vom Typ der Aspergillose können eine Reihe von ernsthaften Komplikationen auftreten.

Eine Aspergillose in den Nasennebenhöhlen kann auf die Gesichtsknochen übergehen und diese Knochen zerstören. Die Aspergillose kann sich auch hinter diese Knochen ausweiten und lebensgefährlich werden.

Sowohl die allergische Aspergillose, als auch die invasive Aspergillose kann schwerwiegende Blutungen in der Lunge hervorrufen.

Die schwerwiegendste Komplikation bei einer invasiven Aspergillose ist die Verbreitung der Infektion in andere Körperbereiche, wie

  • Lunge,
  • Gehirn und
  • weitere Organe.

Invasive Aspergillose kann sich sehr schnell verbreiten, wenn keine schnelle Behandlung erfolgt.

Diagnose von Aspergillose

Die meisten Menschen, die an Aspergillose erkranken, sind bereits wegen anderer Krankheiten in Behandlung. Sollten sich neue Symptome zeigen, wenden Sie sich schnell an Ihren behandelnden Arzt.

Falls Sie einen neuen Arzt konsultieren, bringen Sie die nötigen Informationen über ihre Krankheiten mit. Dazu gehört auch eine Liste der Medikamente, die Sie nehmen. Da die Diagnose mit Aspergillose zu einer Einweisung in die Notaufnahme führen kann, sollten Sie in Begleitung zum Arzt gehen.

Die Diagnose von Aspergillus kann sich als schwierig erweisen. Aspergillus ist weit verbreitet. Daher können Spuren des Schimmels auch in Auswurf und Speichel einer gesunden Person gefunden werden.

Außerdem ist es schwer, Aspergillus von anderen Pilzen zu unterscheiden. Darüber hinaus ähneln die Symptome einer Aspergillose denen anderer Krankheiten, wie z.B. Tuberkulose.

Verschiedene Untersuchungsverfahren können Hinweise auf eine Aspergillose liefern. Dazu gehören die folgenden Methoden:

Röntgenaufnahmen oder eine Computertomographie können Ablagerungen von Schimmel in der Lunge offenlegen.

Im Rahmen eines Speicheltests wird Speichel entnommen. Im Labor kann ein möglicher Schimmelpilz schnell wachsen. Auf diese Weise kann der Aspergillus identifiziert werden.

Eine allergische Aspergillose zu diagnostizieren erfordert meist Gewebe- und Bluttests. Beim Hauttest wird eine kleine Menge Aspergillus-Antigen in die Haut injiziert. Wenn der Körper bereits Antikörper gegen den Schimmel gebildet hat, wird die Haut an dieser Stelle mit Rötung reagieren.

Ein Bluttest sucht im Blut nach Antikörpern, die Hinweise auf den vorhandenen Schimmel geben.

Bei einer Biopsie wird ein kleines Stück Gewebe aus der betroffenen Region entnommen. Diese Probe wird unter dem Mikroskop nach Spuren des Schimmels untersucht.

Behandlung von Aspergillose

Abhängig von der Form der Aspergillose reicht eine Beobachtung der Erkrankung aus. In anderen Fällen kommt antifungale Medizin zum Einsatz. Eher selten muss eine Operation durchgeführt werden.

Beobachtung der Aspergillose

Eine Aspergillose benötigt häufig keine Behandlung. Falls die Symptome ausblieben oder nur gering sind, ist es nicht nötig, den Schimmel zu bekämpfen. So wird der Patient auch nicht möglichen Nebenwirkungen ausgesetzt.

Stattdessen erfolgen regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Erst bei Stagnation oder Verschlimmerung greifen die Mediziner ein.

Mündlich eingenommenes Kortison bei Aspergillose

Das Ziel der Behandlung von allergischer Aspergillose ist, bestehendes Asthma oder eine Mukoviszidose vor einer Verschlimmerung zu bewahren. Am besten funktioniert das mit Kortison.

Antifungale Medikamente allein lösen die Infektion nicht, können aber in Kombination mit Kortison erfolgreich sein.

Antifungale Medikamente

Diese Mittel sind die Standard-Behandlung bei invasiver Aspergillose. In der Vergangenheit wurde vor allem Amphotericin B eingesetzt. Heute finden Mittel wie Voriconazole mehr Verwendung, da sie effektiver sind und weniger Nebenwirkungen haben.

Antifungale Medikamente können dennoch starke Nebenwirkungen hervorrufen. Sie treten insbesondere in Kombination mit anderen Medikamenten und bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf.

Operation bei Aspergillose

Antifungale Medikamente können bei starkem Pilzbefall in der Lunge nicht viel ausrichten. Deswegen sind in schweren Fällen chirurgische Eingriffe nötig, insbesondere wenn eine Blutung in der Lunge einsetzt.

Da eine Operation mit Risiken verbunden ist, wird der Arzt evtl. zuerst eine Embolisierung empfehlen. Hierbei wird mittels eines Katheders auf den Lungenbereich zugegriffen, in dem sich die Schimmelmasse befindet.

Anschließend wird eine spezielle Flüssigkeit verabreicht, die die Arterien verstopfen lässt und die Blutung stoppt.

Dieser Eingriff ist nur eine kurzfristige Lösung für Aspergillose. Der Schimmel löst sich dadurch nicht auf.

Prävention von Aspergillose

Es ist beinahe unmöglich, dem Aspergillus vollständig aus dem Weg zu gehen. Liegen bei Ihnen Risikofaktoren für eine Infektion vor, versuchen Sie die offensichtlichen Aspergillus-Quellen zu vermeiden:

  • Schimmel,
  • Baugruben,
  • Komposthaufen und
  • gelagertes Getreide.

Auch ein Mundschutz kann helfen, sich nicht mit Aspergillose zu infizieren.

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